Vorsicht vor zu hohen Bitraten
Bei manchen DVD-Projekten werden Sie feststellen, dass das gewünschte Material pro-
blemlos auf eine DVD passt. Das könnte Sie dazu verleiten, die höchstmögliche Video-
Bitrate anzuwenden. Natürlich können Sie mit höheren Bitraten eine bessere Qualität
erzielen. Trotzdem sollten Sie, bevor Sie sich für die Anwendung des maximal mög-
lichen Wertes entscheiden, noch andere Faktoren in Betracht ziehen.
Die auf SD-basierten DVDs maximal zulässige Video-Bitrate beträgt 9,8MBit/s. Allerdings
ist es selten sinnvoll, diese Einstellung zu verwenden, da DVD-Player kombinierte Bit-
raten von bis zu 10,08MBit/s unterstützen, bei denen allerdings auch die Audiodaten und
Untertitel berücksichtigt werden müssen. Auf HD-basierten DVDs beträgt die maximal
zulässige Video-Bitrate 29,4MBit/s für HD-Medien und 15,0MBit/s für in einem HD-Projekt
verwendete SD-Medien, wobei die Gesamtbitrate bei maximal 30,24MBit/s liegen darf.
Daher sollten Sie in der Praxis beim Festlegen der maximal zulässigen Bitrate eher zurück-
haltend sein. Der Versuch, unbedingt die maximal mögliche Bitrate auf Ihr Projekt anzu-
wenden, kann zu Problemen hinsichtlich Player-Kompatibilität und Speicherplatz führen.
Allgemein wird empfohlen, dass die Werte für die kombinierten Video- und Audio-Bitraten
beim Authoring von SD-Projekten 9,2MBit/s und beim Authoring von HD-Projekten 29MBit/s
nicht übersteigen
.
Wichtig:
Stellt DVD Studio Pro bei Fertigstellung Ihres Projekts fest, dass die Bitrate des
durch Multiplexing zusammengefassten Streams zu hoch ist, wird der Vorgang abge-
brochen, und es wird eine entsprechende Fehlermeldung angezeigt.
PCM- oder AC-3-Audiodaten
Für einen einzelnen PCM-Audio-Stream mit typischen Einstellungen (z. B. mit dem AIFF-
Encoder erzeugt) sind 1,536MBit/s erforderlich. Dadurch verbleibt für die Videodaten in
einem SD-Projekt eine absolute maximale Bitrate von etwa 8,54MBit/s. Gibt es zwei PCM-
Audio-Streams, müssen 3,07MBit/s für die Audiodaten reserviert werden, was dazu führt,
dass für die Videodaten lediglich 7,01MBit/s verbleiben.
Hinweis:
Auch wenn Sie jeweils nur einen Audio-Stream abspielen können, müssen
die Bitraten aller Audio-Streams bei der Bestimmung der Gesamtbitrate für eine Spur
zusammengerechnet werden. Gleichermaßen müssen alle Untertitel-Streams zusam-
mengerechnet und zur Gesamtbitrate hinzugefügt werden.
Wenn Sie Audiodaten im Format AC-3 statt im Format PCM verwenden, haben Sie in
Bezug auf die Video-Bitrate mehr Spielraum. Für Audiodaten im Format Stereo AC-3
mit den gängigen Einstellungen sind lediglich ca. 224KBit/s erforderlich. Wenn Sie also
(statt des PCM-Formats) zwei Streams im Format Stereo AC-3 verwenden, verbleiben
Ihnen ca. 9,6MBit/s für die Video-Bitrate.
Informationen zu den zulässigen Einstellungen für andere Audioformate finden Sie im
Abschnitt „Berechnen des zusätzlichen Speicherplatzes für Audiodaten“ auf Seite 724.
Kapitel 1
Planen Ihres Projekts
49
Zulässige Werte für Untertitel
Bei Untertiteln kommt gewöhnlich eine sehr niedrige Bitrate zum Einsatz, nämlich ca.
10KBit/s pro Stream. Bei umfangreicheren Untertiteln mit häufigen Wechseln oder der
Verwendung von Grafiken kann sich die Situation ganz anders darstellen, sie haben
großen Einfluss auf die maximal zulässige Video-Bitrate.
Multi-Angle-Video
Wenn Sie Multi-Angle-Videos in einer Spur verwenden, wirkt sich dies ebenfalls auf die
maximal zulässige Video-Bitrate aus. Auf Grund der Tatsache, dass im Rahmen der DVD-
Spezifikation festgelegt ist, dass Video-Streams multiplext sein müssen, wird durch die
Anzahl an Video-Streams die maximale Video-Bitrate bestimmt, die Sie in SD-Projekten
verwenden können. Die maximalen kombinierten Bitraten (Video-Stream mit höchster
Bitrate + alle Audio-Streams + alle Untertitel-Streams) für die jeweiligen Multi- und
Mixed-Angle-Spuren in einem SD-Projekt reichen von 8,0MBit/s mit zwei Streams bis
7,0MBit/s mit neun Streams. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt
„
Codieren von Videodaten für Multi-Angle-Spuren
“ auf Seite 77.
In HD-Projekten mit Multi-Angle-Videos in einer Spur sind die maximalen kombinierten
Bitraten – unabhängig von der Anzahl der Kamera-Streams – auf 24,0MBit/s beschränkt.
Übergänge
Wenn Sie einen Übergang zu einem Menü, zu einem Einzelbild in einer Spur oder zu
Dias in einer Diashow hinzufügen, müssen Sie das daraus resultierende zusätzliche
Videomaterial mit berücksichtigen.
•
Bei Menüs werden die Übergänge zu kurzen gerenderten Videoclips, die in derselben
Videoobjektdatei (VOB) wie die Menüs gespeichert werden. Das bedeutet, dass Sie
neben dem Gesamtumfang des für Menü-Übergänge erforderlichen Speicherplatzes
auch noch das für Menü-Videoobjektdateien (VOB) gültige Limit von 1GB berücksich-
tigen müssen. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „
Standarddateien
in der SD DVD-Videozone
“ auf Seite 642. Außerdem müssen Sie bedenken, dass ein
Übergangsclip für jede Menütaste, für die Übergänge aktiviert sind, gerendert werden
muss. Das bedeutet, dass für ein Menü mit 18 Tasten 18 Übergangs-Videoclips erforder-
lich sein können.
•
Bei Einzelbildern in einer Spur oder Dias in einer Diashow erhöhen sich beim Hinzufügen
von Übergängen die entsprechenden Speicheranforderungen auch dann, wenn sich
durch die Übergänge selbst die Länge der Spur oder der Diashow nicht verändert. Das
hängt damit zusammen, dass Einzelbilder und Dias weit weniger Speicherplatz als das
durch die Übergänge erzeugte animierte Video beanspruchen, und zwar selbst dann,
wenn die Übergänge von einem Dia zum nächsten stattfinden.
50
Kapitel 1
Planen Ihres Projekts
Der Umfang des für die einzelnen Übergänge erforderlichen Speicherplatzes variiert
abhängig von der Länge und vom Typ. Im Allgemeinen sollten Sie bei SD-Projekten, die
für Übergänge eine Bitrate von 6MBit/s verwenden, für jede Sekunde, die der Übergang
in dem Projekt dauert, einen Speicherplatz von 750 KB reservieren. Für HD-Projekte, in
denen für Übergänge eine Bitrate von 20MBit/s verwendet wird, sollten Sie pro Sekunde
einen Speicherplatz von 2,5MB reservieren.